Zur Ruhe kommen

Für mich persönlich ist eine wunderbare Erfahrung bei Wind und Regen spazieren zu gehen. Wenn Wind und Regen dein Gesicht berühren – man spürt so wunderbar und intensiv dass man lebt!

Wenn ich auf meiner Terrasse sitze und der Wind trotz wolkenlosem Himmel ziemlich kräftig bläst, zeigt er mir, dass er uns im Wandel kräftig unterstützt. Er zeigt mir auch, dass er all meine Sorgen und Probleme mit sich nimmt um mir  Erleichterung  zu verschaffen. Er zeigt mir jedoch auch, dass ich – egal wie stark der Sturm des Lebens bläst – ganz fest mit der Erde verwurzelt bin und mir nichts geschehen kann.
Das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Probiert es selbst aus!!

Versucht mal diese kleine Übung:
Stellt euch bei starkem Wind in die Natur oder setzt euch auf eine Wiese und fühlt einfach, was der Wind euch mitteilen will. Ihr werdet bald merken, welch befreiendes Gefühl das ist. Wie der Wind die Seele und das Herz berührt, wie er uns ein Stückchen freier machen kann – wenn wir es zulassen! Vielleicht bedarf es ein klein wenig Übung. Jedoch werdet ihr ganz bald merken, welch tolles Erlebnis es ist, sich mit der Natur zu verbinden und all ihre Kraft intensiv zu spüren.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass mir die Verbindung mit der Natur am besten gelingt, wenn ich mir vorher ein paar Minuten der Ruhe gönne. Ich suche mir ein stilles Plätzchen. Das kann die Terrasse oder der Garten sein, ein bequemer Stuhl, ich kann mich auf die Gartenliege legen oder ich gehe spazieren. Da muss jeder seine eigene Quelle der Ruhe finden. Am allerliebsten jedoch gehe ich mit meinem Hund bei uns zu einer Anhöhe rauf und setz mich ins Gras. Da oben ist kein Mensch, nur mein Hund und ich und die Natur. Ich setz mich hin und schließe die Augen, natürlich geht das auch bei offenen Augen. Ich lasse dann einfach meine Gedanken los.
Anfangs dauert es ein bisschen, bis das so richtig klappt. Erst kommen ganz viele Gedanken auf einmal und es wird ein ziemlicher Gedankenwirrwarr. Anfangs wunderte ich mich sogar, dass man soviel Schmarrn auf einmal denken kann. Einfach versuchen, die Gedanken laufen zu lassen, keine Gedanken festhalten. Du kannst den Gedanken auch sagen: „Zieht einfach weiter, ich brauche euch heute nicht!“ Du kannst das still und lautlos sagen, du kannst das aber auch laut aussprechen. Mache es so, wie es sich für dich gut anfühlt. Mache überhaupt immer alles so, wie es sich für dich gut anfühlt. Auch das ist hilfreich und kann sehr befreiend sein. Falls dir Gedanken kommen, die für dich belastend sind, weil du vielleicht gerade Sorgen oder Probleme hast, dann sag zu den Gedanken: „Danke, dass ihr mich darauf hingewiesen habt, ihr dürft jetzt weiter ziehen, ich brauche euch jetzt nicht mehr!“ Auch das kann sehr hilfreich sein. Experimentiere damit. Nach ein bisschen Übung funktioniert das wirklich!

Ich war selbst immer wieder erstaunt, welch wunderbare Wirkung solche einfachen Sätze haben können. Lass also deine Gedanken einfach vorbei ziehen…und nach einer Weile wirst du merken, wie es plötzlich ein klein wenig stiller wird in deinem Kopf. Die wirren Gedanken werden weniger…sie ziehen einfach nur noch vorbei…dann wird es leiser und ruhiger in deinem Kopf. Die Gedanken gehen oder sie beruhigen sich. Du bist es ja noch nicht gewöhnt, dass du plötzlich „nichts“ mehr denken sollst. Da wäre es ja kein Wunder, wenn sich anfangs deine Gedanken noch überschlagen. Sie wollen ja schließlich alle noch raus und gedacht werden!

Du musst dir das mal bildlich vorstellen: da kommst du einfach her und sagst den Gedanken, sie sollen einfach alle weggehen…du brauchst sie jetzt nicht. Die rebellieren wie kleine Kinder, die wollen dann auch alle auf einmal reden und durcheinander, so gehts deinen Gedanken auch. Ich stell mir das ziemlich lustig vor. Und dann kommst du ins Spiel und sagst deinen Gedanken plötzlich „Stopp“. In der ersten Schrecksekunde werden sie sogar alle wirklich still sein, aber eben nur in der ersten Schrecksekunde. Und dann überschlagen sich die Gedanken, weil sie eben alle noch raus wollen. Doch, ich find das witzig.

Wenn du es nach ein klein wenig Übung geschafft hast, dass du deine Gedanken beruhigen und vorbei ziehen lassen kannst (Glückwunsch an dieser Stelle – du bist schon ein großes Stück vorwärts gekommen), dann versuche ganz bewusst, die Natur um dich zu fühlen. Scheint die Sonne? Spürst du die wärmenden Strahlen auf deiner Haut? Sie scheint gerade für dich ganz alleine. Ist es nicht ein herrliches Gefühl, ihre warmen Strahlen auf jedem Zentimeter deiner Haut zu fühlen? Oder vielleicht kannst du gerade den Wind spüren. Eine leichte laue Brise, oder bläst er kräftig? Versuche, dich dem Wind ganz zu öffnen. Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, wenn er ganz sanft über unsere Haut streicht? Wenn er dein Gesicht zärtlich streichelt? Kannst du ihn fühlen? Nimm ihn in dir auf, genieße ihn. Vielleicht hast du ja eine Frage an ihn. Du kannst den Wind alles fragen. Mit der Zeit wirst du lernen, dass er dir Antworten bringt. Wenn du zum Beispiel eine Frage an ihn hast und du bekommst ganz spontan über dein Bauchgefühl einen Gedanken, dann kann das die Antwort sein. Dauert es jedoch eine Sekunde zu lang, dann haben sich deine „realen“ Gedanken oder dein Ego eingeschaltet. Nur immer der allererste spontane Gedanke bzw. das allererste spontane Gefühl kann eine Antwort sein. Oder ein anderes Beispiel: Du liegst im Gras…es ist absolut windstill…du fragst den Wind etwas…und ganz plötzlich überkommt dich eine heftige kurze Brise. Das ist ein unbeschreiblich schönes, ja sogar ergreifendes Gefühl. Als mir das zum ersten Mal passiert ist, hatte ich eine heftige Gänsehaut und sogar Tränen in den Augen. Es waren Tränen vor Ergriffenheit. So etwas Schönes muss man mal erlebt haben. Dieses herrliche Gefühl kann man mit Worten gar nicht beschreiben, man muss es erleben, er-fühlen dürfen, einfach herrlich, kostbar und sehr wertvoll!

Ganz wichtig dabei ist, dass man sich am Anfang die Ruhe gönnt um sich dann ganz und gar der Natur öffnen zu können. Und nicht verzagen, falls es ein paar Anläufe braucht bis man die Natur so spüren kann oder auch die Gedanken so weit beruhigen kann. Das bedarf wirklich ein klein wenig Übung, jedoch wirst du schon bald merken, wie sich der eine oder andere kleine Erfolg dabei einstellt. Viel Spaß beim Experimentieren an dieser Stelle!

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